Verhaltenstherapie

„Verhaltenstherapie“ heißt so, weil sie am Verhalten ansetzt, und zum Ziel hat, Verhalten zu verändern, aber auch Verhaltenstherapie findet hauptsächlich in Gesprächen statt.

Zu diesem Verhaltensbegriff zählt alles an Reaktionen, was sich bei einem Menschen direkt oder indirekt beobachten oder eben nur erschließen lässt. Dazu gehört also nicht nur, was jemand tut, sondern auch, was er denkt, ja sogar, was er fühlt und wie sein Körper reagiert. Da gibt es meist bestimmte Entsprechungen, so kann z.B. der Körper mit Zittern reagieren, wenn jemand Angst fühlt. Auch seine Gedanken und sein Tun sind dann von dieser Angst bestimmt.

Grundlage der Verhaltenstherapie ist die Annahme, dass Verhalten erlernbar und auch wieder verlernbar ist.

Manche Verhaltensweisen möchten wir gerne wieder verlernen, z.B. schlechte Angewohnheiten oder eben Angstreaktionen sowie depressives und passives oder schüchternes Verhalten.

Manche Menschen reagieren in bestimmten Situationen mit Ängsten, z.B. in großer Höhe, vor bestimmten Tieren, im Einkaufszentrum, auf großen Plätzen oder in geschlossenen Räumen. Die Behandlung solcher Ängste ist ein klassisches Einsatzfeld der Verhaltenstherapie.

Wenn Sie wegen solcher Ängste zu mir kommen, können wir gemeinsam besprechen und planen, wie Sie diese wieder verlernen können. Manchmal ist dazu eine sehr ausführliche Vorbereitung notwendig, so z.B. wenn die Ängste ihre Wurzeln in Kindheitserlebnissen haben. Manchmal kann schon nach einer kürzeren Phase der Informationsvermittlung eine Expositionsbehandlung durchgeführt werden. Das ist das Aufsuchen der angstauslösenden Situation unter therapeutischen Bedingungen; dadurch werden in der Regel gute therapeutische Erfolge erzielt.

Beispiele für verhaltenstherapeutische Einsatzmöglichkeiten gibt es aber auch in ganz anderen Bereichen.

Oft hätten wir ja unsere Umgebung und unsere Mitmenschen gerne anders, als sie sind. Auf das Verhalten unserer Mitmenschen können wir nur Einfluss nehmen, wenn wir selbst etwas anders machen, d.h. wieder über unser eigenes Verhalten.

So könnte z.B. eine Frage für die Therapie sein: Wie verhalte ich mich meinen Mitmenschen gegenüber, damit für mich die Situation (z.B. am Arbeitsplatz) erträglicher wird? Brauche ich mehr Distanz? Ist es besser, nicht zu perfektionistisch zu sein, um dadurch die Messlatte für die Kollegen nicht zu hoch zu hängen?

Wird das Beziehungsgewirr in der Therapie entflochten, so wird meist deutlich, wie das Verhalten der anderen mit dem eigenen in Zusammenhang steht, und dass so über die Veränderung des eigenen auch das Verhalten der anderen längerfristig verändert werden könnte.

Grundsätzlich gibt es für die moderne kognitive Verhaltenstherapie kein psychisches Problem, das nicht mit ihrer Methodik erfolgreich bearbeitet werden könnte.

Das Verstehen des Verhaltens und die zur Problemlösung notwendige Verhaltensänderung sind inhaltlich der rote Faden der Gespräche. Ein wichtiger Vorteil dieser Konzentration auf das konkrete Verhalten ist, dass manche quälenden Symptome und Probleme in relativ kurzer Zeit gebessert werden können.

Grundlage der Gesprächsführung ist auch in der Verhaltenstherapie das gute Zuhören des Therapeuten mit Einfühlungsvermögen, Echtheit und Akzeptanz des Menschen, dem er begegnet.